Über das Projekt

Das Landesarchiv nahm das Festjahr „1700 Jahre jüdische Geschichte in Deutschland“ zum Anlass, die jüdische Geschichte und Gegenwart im Südwesten auf LEO-BW neu zu präsentieren. In diesem 10-minütigen Erklärvideo erhalten Sie einen Überblick über die Inhalte des Themenmoduls und Infos zur Suche und Orientierung auf der Webseite:

In Interviews und Hintergrundtexten lernen Sie in diesem Themenmodul die heutigen jüdischen Gemeinden in Baden-Württemberg kennen. Menschen, die mit Herzblut ihren Glauben leben, erzählen über die vielfältigen Ausprägungen der heutigen jüdischen Kultur im Ländle: Vom Schofar, dem altehrwürdigen Horn, das an hohen Feiertagen im Gottesdienst geblasen wird, bis hin zur Jewrovision, dem größten jüdischen Gesangs- und Tanzwettbewerb Deutschlands und Europas.

Im Modulbereich zum historischen Kontext geht es um die wechselvolle jüdische Geschichte im deutschen Südwesten. So erhielt die jüdische Bevölkerung im Mittelalter und der Frühen Neuzeit Schutz nur auf Zeit. Für Schutzbriefe mussten die ersten kleinen Gemeinden Schutzgeld zahlen. Immer wieder kam es zu Vertreibungen und Pogromen. Trotzdem entstand ein gemeinsamer Alltag der jüdischen und christlichen Bevölkerung.

Im 19. Jahrhundert wurden in Folge der napoleonischen Politik erste zaghafte Schritte Richtung Gleichstellung unternommen. Jüdinnen und Juden erkämpften sich Zugang zu vielen neuen Bereichen und wurden immer mehr Teil des wirtschaftlichen, kulturellen und wissenschaftlichen Lebens. Gleichzeitig erstarkte der moderne Antisemitismus, was erneut Diskriminierung zur Folge hatte. Im Nationalsozialismus erfolgte schließlich der Zivilisationsbruch, der mit dem systematischen Ausschluss aus der „Volksgemeinschaft“ begann und in der Deportation und Ermordung der jüdischen Bevölkerung endete. Nach 1945 leisteten die neugegründeten jüdischen Gemeinden einen wichtigen Beitrag zum Aufbau der Demokratie in der Bundesrepublik.

Außerdem finden Sie im Themenmodul historische Karten zu jüdischen Siedlungen im Mittelalter, historische Fotografien von Synagogen und Informationen zu den über 300 jüdischen Gemeinden, die früher in Baden, Württemberg und Hohenzollern existierten. Das Themenmodul ermuntert zum Stöbern: Suchen Sie nach der Geschichte der jüdischen Gemeinde in Ihrem Heimatort, vertiefen Sie sich in das Lebenswerk berühmter Jüdinnen und Juden aus dem Südwesten oder lernen Sie die Kultur der jüdischen Landgemeinden kennen, wo beispielsweise in Gailingen am Hochrhein die nichtjüdische Bevölkerung Purim, die „jüdische Fastnacht“, mitfeierte.

Gefördert wurde der Aufbau des Moduls vom Innovationsfonds Kunst des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg. Die IRG Baden und die IRGW trugen maßgeblich zu den Inhalten über das aktuelle jüdische Leben in Baden-Württemberg bei. Ein besonderer Dank gilt den Interviewpartnerinnen und Interviewpartnern Moshe Flomenmann, Daniel Naftoli Surovtsev, Irina Grinberg, Olga Maryanovska, Maja Kobzarev, Benjamin Nissenbaum, Rita Althausen und Barbara Traub.

Im Themenmodul werden Inhalte aus dem Shared History Projekt des Leo Baeck Instituts gezeigt. Das Arye Maimon-Institut für Geschichte der Juden (Universität Trier) stellt die Karten zur Geschichte der Juden im Mittelalter zur Verfügung. Zahlreiche Autorinnen und Autoren steuerten Texte für den Bereich Schlaglichter bei, auch ihnen gilt unser Dank. Schließlich sei den Kooperationspartnern von LEO-BW gedankt, die Fotografien, Dokumente und Objekte auf LEO-BW bereitstellen, die im Themenmodul gezeigt werden.

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Gefördert vom:

In Zusammenarbeit mit:

Arye Maimon-Institut für Geschichte der Juden, Universität Trier